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Eine Weihnachtsgeschichte (oder: Die Tote im Schnee)
Diese Geschichte wurde 3. Platzierte in einem Schreibwettbewerb unserer Schule:

Wenn manche Menschen an Weihnachten denken, denken sie gleich an Geschenke und Plätzchen. Ich nicht. Wenn manche Menschen an Weihnachten denken fangen sie an ruhig zu sein, “es sei die Zeit der Stille”. Ich nicht. Wenn manche Menschen sehen könnten wie ich Weihnachten feiere, würden sie mich doch glatt umbringen. Ich sie am liebsten auch…
Meine Geschichte fängt vor 2 Jahren an, in einem kleinen Dorf am Rande des Mississippi. Ich war damals noch ein kleines, dummes Mädchen dass noch nichts von der Welt gesehen hat und ihr ganzes Leben lang mit Kühe melken und Sonntagsschule verbringen musste. Wir wussten zwar was Weihnachten ist, doch nicht wie man es feiert. Jedes Jahr schlachteten wir zwei Schafe und hängten sie an einem Baum, das war unser “Weihnachtsfest”. Bis vor zwei Jahren…

Ich öffnete die Augen und schaute aus dem Fenster. Schnee. Schnee im Juni. Alle halbwegs gute Ärzte und weisen Großmütter standen bereits vor unserer Haustür und schauten verwundert in die Lüfte. “Das ist unmöglich!”, brüllte der eine Mann. “Ein Werk des Teufels!”, schrie eine alte Dame. “Wir sind verflucht!”, schrie eine andere. Auch ich stand bereits vor der Haustür und schaute verwundert drein. Schnee. Juni. Das passte alles irgendwie nicht zusammen, denn der ganze Boden war mit Schnee bedeckt. Eiszapfen hingen an jedem Haus und jeder Atemzug war schmerzhaft und kalt. So ging es noch Stunden weiter, jeder blieb draußen und wunderte sich, was Gott sich dabei gedacht haben musste uns Menschen mit dem Schnee so zu “quälen”. Aber mir, mir war das vollkommen egal, ich wusste was Schnee war und wie es schmeckte, so konnte es auch diesmal nicht anders sein. Ich war mit Cara draußen und bewarf sie mit Schneebällen. Um 23 Uhr war es aber immer noch nicht dunkel, so schlief ich erst um 3 Uhr morgens ein, als es langsam dämmerte.
Ich öffnete die Augen und schaute aus dem Fenster. Schnee. Schnee im Juni. Doch nein, er war nicht wie gestern weiß, er war…
Rot. Rot wie ein Seidenvorhang in einem Palast nur sein konnte, rot wie ein vergifteter Apfel von Schneewittchen, rot wie das Blut dass durch unsere Adern fließt. Ganz einfach rot. Und er stank. Fürchterlich, als hätte Gott Zwiebeln gegessen und auf unsere schöne Welt gepustet. Jeder verzog das Gesicht und schaute auf den Boden. Er stank nicht. Er rock angenehm, nach nasser Erde, ohne Würmer oder Maulwürfe. Wie gesagt, jeder schaute auf den Boden und bückte sich, um vor dem Gestank zu entfliehen. Abermals waren Cara und ich draußen in der Kälte und spielten mit dem fürchterlich stinkenden Schnee. Ganz nebenbei gingen wir, ohne es zu ahnen, in den Wald hinein und schauten erst nach einigen hundert Metern überhaupt nach oben um zu erkennen, wo wir waren: Auf einer Lichtung. Die Lichtung war mit rotem Schnee bedeckt, genau wie unser ganzes Dorf. Bloß nicht die ganze Lichtung: Ein kleiner Fleck blieb verschont, ein kleiner Fleck, so groß wie ein Quadratmeter mitten auf der Lichtung war noch grün, so wie Gras sein sollte. Wir näherten uns dem Grün und sahen Spuren von Menschen: Ein tiefes, kleines Loch wurde gegraben und der Umriss eines Eimers waren auf dem Boden zu sehen. Auch wurde es sofort dunkel, als wir in das Loch schauten. 2 Stunden lang suchten wir nach dem Weg und kamen erst nachts nachhause. Meine und Caras Mutter standen bereits vor meinem Haus, mit einem strengen Blick im Gesicht, dass ihre Ungeduld und Angst verbergen sollte. Wir gingen zu unseren Müttern und erzählten ihnen alles, natürlich aber nichts von dem Fleckchen Erde, das vermutlich einzige Fleckchen Grün im Umfeld.

Stunden lang wälzte ich mich im Bett herum, dachte über den Schnee und über das rot nach und schlief erst um 5 Uhr morgens ein. Mein Traum daraufhin war aber das seltsamste von allem: Ich sah eine Frau, erhängt auf einer Lichtung, so 10cm neben ihren baumelnden Füßen war ein grüner Eimer. Dann sah ich neben der Frau eine alte Dame, mit dickem Fell bekleidet an einem Feuer sitzen. Anscheinend wärmte sie sich die Hände, obwohl kein Schnee zu sehen und kein Wind zu hören war. Die Frau bewegte ihre Lippen, erst langsam und unverständlich, dann immer schneller und langsam kam ihre Stimme zum Einsatz: “Junges Mädchen, du hast einen Fehler begangen! Der Platz, er war verflucht, sie war unglücklich!” Ich fragte nach: “Was ist verflucht? Wer war sie?”- “Elisabeth Morgan. Sie hatte ihr Baby verloren, im Schnee. Im Schnee im Juni. Sie war todunglücklich und erhängte sich genau an diesem Platz, damit die Götter ihre Leiche und damit ihr Leiden sehen konnten. Zeit vergeht, meine Liebe, und Zeit nimmt alles mit, dich, mich, einfach jeden. Sie verändert uns, sie macht uns glücklich oder traurig und niemand kann etwas dagegen tun. Es ist das Schicksal, dass es so wollte. Und Zeit zerstört. Zeit zerstört jeden und alles, darum sterben wir. Es ist nicht der Mörder, es ist die Zeit. Zeit hat den Pfahl und den Eimer zerstört, dass nur noch Abdrücke blieben.” - “Aber warum sind die Abdrücke noch da?” - “Weil es niemanden gab der sie verwischte. Zeit hat nicht die Absicht jemandem zu schaden, aber sie hat auch nicht die Absicht jemanden glücklich zu machen, sie vergeht und nimmt alles mit, auf ihre Reise, hier und da vergisst sie was oder läuft einfach dran vorbei. Zeit hat das Bedürfnis zu laufen, man kann sie nicht davon abhalten. Man kann eine Uhr zum Stillstand bringen, doch die Zeit vergeht trotzdem. Bei manchen schneller, bei anderen langsamer, und auch wenn man denkt, man wird nie alt und in 10 Jahren kann sich jeder an einen erinnern, vergeht sie trotzdem und macht einen alt, und man wird in 10 Jahren völlig vergessen sein. Leute müssen sich einen Namen machen um das zu verhindern, und man wird trotzdem alt. Man kann nicht unsterblich sein, jeder weiß das, und trotzdem denkt man das dennoch. Bei jedem Todesfall denkt man daran, dass man im Himmel weiterlebt, und auch dies ist falsch. Warum sollte Gott einen die Möglichkeit geben Selbstmord zu begehen? Um dann im Himmel weiter zu leiden? Nein. Zeit hat aus Elisabeth Morgan eine Tote, längst Vergessene gemacht, und das in nur 3 Jahren.”- “Aber warum schneit es nicht auf dem Fleckchen Erde?” - “Wie gesagt, er ist verflucht- und eine Warnung zugleich. Roter Schnee ein Freund vom toten Schnee. Heute gibt es keinen roten Schnee mehr! Wach auf, Liebes, wach auf und verhindere das selbe Schicksal  Elisabeth Morgans! Wach auf!”
Ich wachte auf und schaute aus dem Fenster: weißer Schnee. Ich zog mich sofort an und rannte aus dem Haus und schaute um mich herum. Alles schien friedlich. Ich rannte auf den Wald zu, machte keine einzige Pause und erreichte die Lichtung bereits nach 5 Minuten. Der Pfahl war da, ein Eimer war da und eine Person war kurz davor vom Eimer zu springen. Ich rannte auf die Person zu und blieb wie versteinert stehen, als ich sah, dass es Cara war. Sie flüsterte nur ein “Entschuldigung” und sprang vom Eimer unter ihren Füßen. Das war das letzte Wort von Cara.
Sie wollte es so, das wusste ich. Am Weihnachten war der Schnee wieder weiß und verschonte kein Fleckchen Erde. Nun wissen wir, es ist egal wie man Weihnachten feiert, Hauptsache man feiert es überhaupt. Wir schlachteten nie wieder Schafe um sie zu erhängen, denn wir wollten kein totes Fest. Wir wollten ein ruhiges Leben, neben einem friedhofähnlichen Wäldchen und das bekamen wir auch.

Auch weiß ich jetzt, dass jeder von uns irgendwie verflucht ist, für jeden schlimmen Gedanken oder Blick in eine “verbotene Zone”.

Das letzte ist nicht der Tod, sondern die Auferstehung  
   
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